Die Energie-Cloud: Innovative Lösung oder Hirngespinst? 

Kategorie: Privatpersonen

Die Energie-Cloud ist ein Konzept, das es theoretisch ermöglicht, überschüssigen Strom aus einer Photovoltaikanlage virtuell zu speichern und für den späteren Gebrauch verfügbar zu machen. Aber lohnt es sich wirklich, in eine solche Lösung zu investieren? In diesem Artikel betrachten wir die Fakten und helfen Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

Es klingt abstrakt und ist aktuell ein großer Hype im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen: Die Speicherung von Strom in sogenannten Energie-Clouds, die auch als Strom-Clouds bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Speicherort, an dem Energie gemessen und für zukünftige Nutzungen aufbewahrt wird. Es ist wichtig zu wissen, dass der Begriff „Cloud“ hierbei metaphorisch verwendet wird und nicht bedeutet, dass der Strom tatsächlich örtlich in einer Cloud gespeichert wird, sondern stattdessen in speziellen Energiespeichern. 

Das Video-Interview mit Djordje Oljaca, dem Geschäftsführer der Deutschen Energieunion, zu diesem Thema finden Sie hier: 

Wenn Sie eine Photovoltaikanlage auf Ihrem Hausdach haben, produzieren Sie tagsüber Strom, den Sie möglicherweise nicht sofort verbrauchen. Anstatt diesen überschüssigen Strom einfach ins Stromnetz einzuspeisen, können Sie ihn in einer Energie-Cloud speichern lassen. Dieser gespeicherte Strom steht Ihnen dann zur Verfügung, wenn Sie ihn benötigen, beispielsweise während der Nacht oder in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung. So lautet zumindest das Verkaufskonzept der Energie-Cloud-Anbieter. 

Mehr Autarkie durch Energie-Cloud möglich? 

Die Idee hinter der Energie-Cloud ist es, den Autarkiegrad – also den Anteil des selbst erzeugten Stroms, der direkt genutzt wird – im Idealfall auf 100 % zu steigern. Wenn beispielsweise eine Photovoltaikanlage im Sommer mehr Strom erzeugt als benötigt wird, kann dieser überschüssige Strom in der Energie Cloud gespeichert und in den Wintermonaten genutzt werden. Dies könnte dazu beitragen, den Bedarf an externem Strom zu reduzieren und die Abhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen zu verringern. Doch ob das wirklich möglich ist, ist fraglich. 

Welche Arten von Energie-Cloud-Systemen gibt es? 

Es gibt derzeit zwei Ansätze zur Umsetzung einer Energie-Cloud. Einige Anbieter bieten Speichersysteme an, die den überschüssigen Strom speichern und diesen den Kunden gutschreiben. Allerdings sind diese Speichersysteme oft  sehr kostspielig und führen zu einer hohen finanziellen Belastung für den Kunden. Denn die Stromkosten, die durch die Nutzung der Energie-Cloud gespart werden, müssen auf der anderen Seite in teure Speicherkapazitäten investiert werden. Ein Konzept, das aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn ergibt und das wir von der Deutschen Energieunion unseren Kunden auf keinen Fall empfehlen können. 

Eine andere Lösung ist das sogenannte Regeleinspeise-Konzept. Dabei erhält der Kunde eine Vergütung für die Stabilisierung des Stromnetzes erhält. Allerdings ist dieses Konzept bisher nicht ausgereift und ermöglicht es dem Kunden nicht, zu 100 % von der Energie-Cloud zu profitieren. 

Herausforderungen und Grenzen von Energie-Cloud-Systemen 

Bei der Umsetzung von Energie-Clouds gibt es in der Praxis einige Herausforderungen und Fallstricke für Kunden. Der überschüssige Strom, der in das Stromnetz eingespeist wird, hat einen anderen Preis als der Strom, der später aus der Energie Cloud abgerufen wird. Dies führt dazu, dass die Strompreise für den Kunden variieren und es schwierig ist, eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden. 

Ein weiteres Problem bei der Implementierung einer Energie-Cloud in Deutschland ist die begrenzte Kapazität zur Speicherung von Energie. Im Gegensatz zu Ländern wie Österreich, der Schweiz oder Norwegen, die über Pumpspeicherwerke verfügen, mit denen große Mengen an überschüssiger Energie gespeichert werden können, fehlen diese in Deutschland aufgrund seiner topografischen Gegebenheiten. Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, die es zu überwinden gilt, um eine effiziente Energie-Cloud zu schaffen. 

Dabei ist klar festzustellen: Die Anbieter von Strom-Cloud- oder Energie-Cloud-Lösungen verfügen selbst nicht wirklich über eine Stromspeicher-Einrichtung. Stattdessen werden hier virtuelle Kosten verschoben.  

Dezentrale Stromversorgung durch Photovoltaik als sinnvolle Alternative 

Als Alternative zu überteuerten Strom-Cloud-Systemen ist eine maßgeschneiderte Photovoltaikanlage – bei Bedarf mit einem optimal abgestimmten Batteriespeicher – die wirtschaftlich sinnvollste Lösung. Ist die Anlage entsprechend dimensioniert, kann der Eigenverbrauch optimal gedeckt werden und ein Investment in eine Energie-Cloud-Lösung erübrigt sich. 

Gut zu wissen: Wir von der Deutschen Energieunion beraten Sie mit Erfahrung und Kompetenz und zeigen Ihnen, wie Sie zu der Photovoltaikanlage kommen, die wirklich zu Ihren Bedürfnissen passt. Sie wollen sich eine unverbindliche Projektübersicht holen? Dann machen Sie jetzt unseren Photovoltaik-Check

Energie-Cloud – unser Fazit 

Die Energie-Cloud ist ein Konzept, das überschüssigen Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage virtuell speichern und später nutzbar machen soll. Ziel dahinter ist es, die Autarkie, also die Unabhängigkeit von externen Energiequellen, so weit wie möglich zu steigern.  Es gibt zwei Ansätze zur Umsetzung der Energie-Cloud. Einige Anbieter setzen auf teure Speichersysteme, während andere das Regeleinspeise-Konzept verfolgen, bei dem Kunden eine Vergütung für die Stabilisierung des Stromnetzes erhalten. Beide Modelle sind aus wirtschaftlicher Sicht aktuell jedoch nicht empfehlenswert. Die einzig sinnvolle Alternative ist eine optimal dimensioniert Photovoltaikanlage, die bei Bedarf mit einem passenden Batteriespeicher kombiniert werden kann, um sich vor steigenden Stromkosten und Versorgungsengpässen zu schützen. 

Deutsche Energieunion

Wir sind die führenden Experten für Photovoltaikanlagen. Von der Planung über die Montage bis zu Finanzierung, Förderung und Photovoltaik-Investment sind wir an Ihrer Seite! Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

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